AMD und Grauer Star – was muss ich beachten? - Interview mit Augenarzt Dr. Jörg M. Koch
Schätzungsweise 10 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einem Grauen Star, in der Fachsprache auch Katarakt genannt. Bereits jede*r Zweite zwischen 52 und 64 Jahren ist davon betroffen, bei den über 75-Jährigen sind es sogar mehr als 90 Prozent. Nach aktuellen Studienergebnissen sind bundesweit circa 7,5 Millionen Menschen an einer altersabhängigen Makuladegeneration erkrankt. Sie tritt ebenfalls ab dem 55. Lebensjahr auf. Bei einem gleichzeitigen Vorliegen beider Erkrankungen entstehen viele Fragen.
In unserem neuen Podcast-Interview mit dem Augenarzt Dr. Jörg M. Koch aus Münster erfahren Sie unter anderem
was der Unterschied zwischen einer AMD und einem Grauen Star ist,
ob sich die beiden Erkrankungen bei einem gleichzeitigen Vorliegen gegenseitig beeinflussen,
ob die IVOM-Spitzentherapie zur Behandlung der AMD trotz Grauer Star-OP fortgeführt werden kann,
ob eine Grauer Star-OP eine AMD auslöst oder das Fortschreiten beschleunigt.
Ab sofort können Sie sich unsere neue Podcast-Folge auf Apple Podcasts, Spotify, Deezer, unserer Webseite und unserem YouTube-Kanal anhören:
Mein Mann,73Jahre,wurde nach einer Throbose im linken Auge mit Spritzen behandelt.Diese wurden im Abstand von 2 Monaten verabreicht.Der Augenarzt (wir wohnen in Belgien) will jetzt das Auge lasern um einer "Gewebeneubildung" entgegen zu wirken,es bildet sich immer wieder Feuchtigkeit.
Ist das angeraten?Nach dieser Behandlung soll er keine Injektionen ins Auge mehr benötigen.Das Auge hat auch schon eine Katarrakt OP gehabt,somit also eine neue Linse.Nebenwirkungen sol es keine geben.Wir sind sehr skeptisch.
Vielen Dank.
Guten Tag,
Sie beschreiben, dass sich bei Ihrem Mann nach einer Venenthrombose trotz Spritzenbehandlung immer wieder ein Makulaödem bildet. Die Behandlung eines retinalen Venenverschlusses kann laut einer Veröffentlichung (https://www.springermedizin.de/retinaler-venenverschluss/8340336) des Göttinger Augenarztes Prof. Dr. N. Feltgen "sowohl systemisch als auch lokal erfolgen. Zu den Therapieansätzen gehören die Verbesserung der Durchblutung, die Behandlung des visusreduzierenden Makulaödems durch intravitreale operative Medikamentengabe (IVOM) mit Hemmern des „vascular endothelial growth factors“ (VEGF) oder mit Kortikosteroiden und die Behandlung des neovaskulären Stadiums mittels Laserphotokoagulation." Nachteile der Gabe von Kortisonspritzen seien das erhöhte Risiko der Entstehung eines grauen und/oder grünen Stars, bei den Anti-VEGF-Substanzen die hohe Injektionsfrequenz. Unabhängig von der Behandlung müsse sich der Patient auf eine langwierige Behandlung einstellen.
Ob eine Laserbehandlung zusätzlich oder statt der Injektionen sinnvoll ist, hängt vom individuellen Befund ab. Bei diesen Überlegungen geht der bisherige Verlauf, die internistischen Risikofaktoren, die Sehschärfe beider Augen, der Netzhautbefund (auch OCT und Fluoreszenzangiographie) ein. Ggf. müsste sich Ihr Mann für eine Zweitmeinung bei einem anderen Augenarzt oder einer Klinik vorstellen.
Gute Besserung wünscht Ihnen
Dr. D. Claessens
Sie beschreiben, dass sich bei Ihrem Mann nach einer Venenthrombose trotz Spritzenbehandlung immer wieder ein Makulaödem bildet. Die Behandlung eines retinalen Venenverschlusses kann laut einer Veröffentlichung (https://www.springermedizin.de/retinaler-venenverschluss/8340336) des Göttinger Augenarztes Prof. Dr. N. Feltgen "sowohl systemisch als auch lokal erfolgen. Zu den Therapieansätzen gehören die Verbesserung der Durchblutung, die Behandlung des visusreduzierenden Makulaödems durch intravitreale operative Medikamentengabe (IVOM) mit Hemmern des „vascular endothelial growth factors“ (VEGF) oder mit Kortikosteroiden und die Behandlung des neovaskulären Stadiums mittels Laserphotokoagulation." Nachteile der Gabe von Kortisonspritzen seien das erhöhte Risiko der Entstehung eines grauen und/oder grünen Stars, bei den Anti-VEGF-Substanzen die hohe Injektionsfrequenz. Unabhängig von der Behandlung müsse sich der Patient auf eine langwierige Behandlung einstellen.
Ob eine Laserbehandlung zusätzlich oder statt der Injektionen sinnvoll ist, hängt vom individuellen Befund ab. Bei diesen Überlegungen geht der bisherige Verlauf, die internistischen Risikofaktoren, die Sehschärfe beider Augen, der Netzhautbefund (auch OCT und Fluoreszenzangiographie) ein. Ggf. müsste sich Ihr Mann für eine Zweitmeinung bei einem anderen Augenarzt oder einer Klinik vorstellen.
Gute Besserung wünscht Ihnen
Dr. D. Claessens