Schu­lung in Ori­en­tie­rung und Mo­bi­li­tät (O&M)

Auch kurze Wege können mit Seh­ein­schränkungen zum Problem werden, z. B.:

  • Wege in der eigenen Wohnung zurücklegen
  • Treppen bewältigen
  • Eine Straße überqueren
  • Ampeln als Über­que­rungs­hilfe nutzen
  • In einen Bus einsteigen

In einer Schulung in Orientierung und Mobilität lernen sehbehinderte und blinde Menschen, sich im häuslichen Bereich und im Stra­ßen­ver­kehr wieder selbst­stän­dig und sicher fortzubewegen.

Inhalte der Schulung

Kontaktdaten von Rehalehrern und weitere Informationen finden Sie hier: www.rehalehrer.de

  • Den sogenannten „Blin­den­lang­stock“ nutzen: Der weiße Langstock ist ein Hilfsmittel, das dem Betroffenen stets einen Schritt voraus ist und somit Hindernisse, Ori­en­tie­rungs­punkte und Gefahren anzeigt (z. B. Bord­stein­kan­ten, Treppen, Absperrungen)
  • Ver­kehrs­ab­läufe erkennen und beurteilen
  • Die verbliebenen Sinne schulen
  • Sehbehinderte Schu­lungs­teil­neh­mer üben zusätzlich die optimale Ausnutzung des noch vorhandenen Sehvermögens. Dazu probieren sie in der Schulung unter pro­fes­si­o­nel­ler Anleitung den Umgang mit optischen Hilfsmitteln wie z. B. Monokular, Lupe und Kan­ten­fil­ter­glä­sern.

Die Schu­lungs­in­halte richten sich individuell nach den Bedürfnissen, Fähigkeiten und persönlichen Ziel­vor­stel­lun­gen des Schu­lungs­teil­neh­mers. Vor Beginn der Schulung werden die Inhalte und die vor­aus­sicht­li­che Dauer der Schulung in einem Gespräch mit dem Reha­bi­li­ta­ti­ons­leh­rer abgeklärt.

Die Schulung wird stets im Ein­zel­un­ter­richt von qua­li­fi­zier­ten und anerkannten Reha­bi­li­ta­ti­ons­leh­rern durchgeführt. Die Qualifikation haben sie in einer blinden- und seh­be­hin­der­ten­päd­ago­gi­schen Zusatz­aus­bil­dung erworben.

Selbsttest aufgrund der Sehfähigkeit

Diese Fragen können helfen, den Bedarf für eine Schulung in Orientierung und Mobilität zu erkennen.

  • Bin ich im Stra­ßen­ver­kehr als Fußgänger sehr angespannt? ja / nein
  • Erkenne ich Hindernisse erst spät? ja / nein
  • Bewege ich mich bei Dunkelheit ungern außerhalb der Wohnung? ja / nein
  • Fühle ich mich beim Trep­pen­stei­gen unsicher? ja / nein
  • Bin ich oft stark geblendet? ja / nein
  • Fühle ich mich bei Stra­ßen­über­que­run­gen manchmal unbehaglich? ja / nein
  • Kann ich die Ampel auf der gegen­über­lie­gen­den Seite schlecht erkennen? ja / nein
  • Gehe ich nur ungern ohne Begleitung aus dem Haus? ja / nein
  • Kann ich meinen Bus unter mehreren Buslinien an der Haltestelle erkennen? ja / nein
  • Finde ich mich in öffentlichen Gebäuden schlecht zurecht? ja / nein

Auswertung:

1 bis 2 mal ja: Sie sollten darauf achten, ob sich Ihre Probleme weiter verstärken oder neue kritische Situationen hinzukommen. Es kann sich lohnen, Ihren Bedarf in einem Gespräch genauer zu klären.

3 bis 5 mal ja: Ihre Bewe­gungs­frei­heit ist ein­ge­schränkt. Ein Gespräch mit einem Rehalehrer wird empfohlen.

Mehr als 5 mal ja: Ihre Selbst­ständig­keit ist stark ein­ge­schränkt. Der Zeitpunkt zum Handeln ist gekommen. Ein Infor­ma­ti­ons­ge­spräch mit einem Rehalehrer wird dringend empfohlen!

Hinweis: Der Selbsttest ist zuerst erschienen im Servicebuch Auge. Erstellt von Oliver Simon, Reha­bi­li­ta­ti­ons­leh­rer für Blinde und Sehbehinderte in Hamburg.

Kosten­über­nahme

Gesetzlich Versicherte haben einen Rechts­an­spruch auf Kosten­über­nahme durch die Krankenkasse. Der Augenarzt stellt ein Rezept für zwei Langstöcke und für die Schulung in Orientierung und Mobilität mit Diagnose aus. Dieses Rezept wird zusammen mit dem Kos­ten­vor­an­schlag des Reha­bi­li­ta­ti­ons­leh­rers bei der Krankenkasse eingereicht. Je nach individueller Situation können auch andere Kostenträger zuständig sein. In Frage kommen die Sozi­al­hil­fe­trä­ger, Rententräger, die Agentur für Arbeit, sowie die Berufs­ge­nos­sen­schaf­ten.

Nähere Informationen zur Schulung in Orientierung und Mobilität erhalten Sie unter www.rehalehrer.de

Hören Sie hier den Artikel des AMD-Netz aus dem Magazin Augenlicht Ausgabe 3/2016 zum Thema Orientierung und Mobilität:

Audiodatei