AMD: 2 Patienten können dank „Stammzell-Pflaster“ wieder lesen

London – Eine Kunst­stoff­mem­bran, die mit retinalen Pig­men­te­pi­the­lien besiedelt wurde, hat nach einer Implantation in den subretinalen Raum bei 2 Patienten im fort­ge­schrit­te­nen feuchten Stadium einer alter­sabhängigen Makula­degeneration (AMD) die Sehfähigkeit soweit verbessert, dass sie wieder in der Lage sind, eine Zeitung zu lesen. Die Therapie hat sich laut dem Bericht in Nature Biotechnology (2018; doi: 10.1038/nbt.4114) als sicher erwiesen, auch wenn es im 1. Jahr zu mehreren Kom­pli­ka­ti­o­nen kam.

Augen­krank­heiten sind in den letzten Jahren zum Expe­ri­men­tier­feld für neue Therapie­ansätze wie der Gentherapie oder der Stamm­zell­the­ra­pie geworden. Das Auge ist hierfür geeignet, da es vom Rest des Körpers gut abgegrenzt ist, was das Risiko von systemischen Kom­pli­ka­ti­o­nen senkt. Das Auge ist für operative Eingriffe gut erreichbar und die Ergebnisse lassen sich relativ einfach beurteilen.

Während Gentherapien teilweise erfolgreich waren, blieben der Stamm­zell­the­ra­pie Ent­täu­schun­gen nicht erspart. In den USA erlitten zuletzt 3 Frauen nach einer ver­meint­li­chen Stammzell­therapie der AMD einen schweren Sehverlust. In Japan blieben Forscher mit einem ernsthaften Versuch einer Stamm­zell­the­ra­pie eben­falls erfolglos. Britische Forscher scheinen jetzt mehr erreicht zu haben.

Am Moorfields Eye Hospital in London wurden 2 Patienten mit fort­geschritt­ener feuchter AMD mit einem „Patch" versorgt, das die Funktion der Retina wieder herstellen soll. Der „Patch“ besteht aus einer dünnen Membran aus Polyester. Sie wurde im Labor mit etwa 100.000 retinalen Pigmentzellen (RPE) besiedelt, die zuvor aus Stammzellen hergestellt worden waren.

Die RPE hatten, wie Lyndon da Cruz vom University College London und Mitarbeiter jetzt berichten, einen Zellrasen gebildet, bei dem sich alle Zellen so ausgerichtet hatten, wie dies auch in der normalen Retina der Fall ist. Der Verlust der RPE gehört zu den frühen Folgen der AMD, die in der Macula lutea, dem Ort des schärfsten Sehens, am stärksten ausgeprägt ist. Eine der ersten Folgen der Erkrankung ist der Verlust der Lese­fä­hig­keit.

Quelle: aerzteblatt.de

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