Späte trockene Form der AMD

Beschreibung

Eine Endform der Erkrankung alters­abhängige Makula­degeneration ist die sogenannte geographische Atrophie, bei der bestimmte Zellen der Netzhaut, insbesondere das retinale Pig­men­te­pi­thel (RPE) und Foto­re­zep­to­ren, beschädigt sind oder sogar vollständig fehlen. 

Behandlung

Die sogenannte Kom­ple­ment­kas­kade, ein Teil unseres kör­per­ei­ge­nen Immunsystems, spielt eine Rolle bei vielen neu­ro­de­ge­ne­ra­ti­ven Erkrankungen, vermutlich auch bei der alters­abhängigen Makula­degeneration. Es wurden in den letzten Jahren verschiedene Medikamente entwickelt, um entzündliche Prozesse in der äußeren Netzhaut, die durch diese Kaskade ausgelöst werden, zu hemmen. Diese Wirkstoffe (Avacincaptad Pegol, Pegcetacoplan) werden direkt ins Auge injiziert, um den betroffenen Bereich der Netzhaut effektiv zu erreichen und dort ihre Wirkung zu entfalten. Die bisherigen Ergebnisse klinischer Studien zu diesen Medikamenten sind viel­ver­spre­chend. In mehreren Phase III Studien konnte für bislang zwei Präparate gezeigt werden, dass das Fortschreiten der geo­gra­phi­schen Atrophie im Vergleich zu Schein-Injektionen signifikant reduziert werden kann. Beide Präparate haben bislang eine Zulassung in den USA. Eine Prüfung durch die europäischen Behörden und eine Zulassung stehen noch aus. Vor einem Einsatz sollte jedoch geprüft werden, ob eine ausreichende Fläche und Funktion der zentralen Netzhaut erhalten sind. Denn die Behandlung ist aufwändig und mit Risiken verbunden. Die irreversible Ver­schlecht­erung zeigt große individuelle Unterschiede.

Trotz dieser viel­ver­spre­chenden Fortschritte ist jedoch eine Heilung und/oder ein kompletter Stopp der Erkrankung derzeit noch nicht möglich. Die  Therapie­ansätze zielen darauf ab, das Risiko der Entwicklung der geo­gra­phi­schen Atrophie zu reduzieren und ihr Fortschreiten zu verzögern. Die Einnahme von Nahrungs­ergänzungs­mitteln (sogenannte AREDS Medikation) wird immer wieder sehr gegen­sätz­lich diskutiert. Aktuelle Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass diese Nahrungs­er­gänzungs­mittel auch bei Patienten mit geo­gra­phi­scher Atrophie noch sinnvoll sein könnten.

Kontrollen

Die regelmäßige Kontrolle durch einen Augenarzt ist entscheidend, nicht nur um den Fortschritt der trockenen Form der AMD zu überwachen, sondern insbesondere, um die Anzeichen einer feuchten Form der AMD frühzeitig zu erkennen. Aktuelle Therapie­ansätze zielen darauf ab, das Risiko der Entwicklung der geo­gra­phi­schen Atrophie zu reduzieren und ihr Fortschreiten zu verzögern. Die trockene Spätform schützt nicht gegen die feuchte Spätform der Erkrankung. Augenärzte verfolgen den Fortschritt der Krankheit oft, indem sie Ver­än­de­run­gen in den Atro­phie­be­rei­chen über die Zeit mithilfe spezieller Augen­un­ter­su­chun­gen beobachten. In der Praxis und Klinik haben sich hier Farbaufnahmen des Augen­hinter­grunds, Autoflu­o­res­zen­z­auf­nah­men und hoch­auf­ge­löste optische Kohärenz­tomographie (OCT) Aufnahmen als hilfreich erwiesen.

Quelle: Klinik für Augen­heil­kunde der Uniklinik Leipzig

Icon Podcast

Podcast: #3 Fort­ge­schrittene trockene AMD - wie entsteht diese und was kann ich tun? 
Hören Sie auch gerne hierzu die Augenärztin Dr. Britta Heimes-Bussmann