Bluthochdruck gefährdet auch die Augen
Dass Bluthochdruck schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann und häufig zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschwäche führt, ist vielen bekannt. Weniger verbreitet ist jedoch das Wissen, dass dauerhaft erhöhte Werte auch die Augen erheblich schädigen können. Eine gute Blutdruckeinstellung ist daher nicht nur für Herz und Kreislauf, sondern auch für die Augengesundheit entscheidend.
Anlässlich des Welttags des Sehens am 9. Oktober 2025 rücken die Deutsche Hochdruckliga und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) das Thema Sehbehinderung durch Bluthochdruck in den Mittelpunkt. Ihre gemeinsame Botschaft: Menschen mit Hypertonie sollten ihre Augen regelmäßig augenärztlich untersuchen lassen.
Die Blutgefäße in der Netzhaut sind besonders fein und empfindlich. Ein zu hoher Blutdruck kann dazu beitragen, dass sie verstopfen, bluten oder undicht werden. Bildet der Körper in Folge einer Thrombose der Netzhautvenen neue Gefäße, um die Durchblutung zu sichern, sind diese noch fragiler und können zu Blutungen und Netzhautablösung bis hin zur Erblindung führen. „Bluthochdruck bedeutet immer Stress für die Gefäße“, erklärt Fachärztin Dr. Christina Kerckhoff, Expertin der Deutschen Hochdruckliga. „Menschen mit erhöhten Werten sollten unbedingt einmal jährlich zur Augenärztin oder zum Augenarzt gehen. Regelmäßigkeit ist entscheidend, denn die Schäden entstehen schleichend.“
Früherkennung schützt das Sehvermögen
Bei der Untersuchung prüfen Augenärzte den Zustand von Netzhaut und Sehnerv. Werden blutdruckbedingte Veränderungen festgestellt, ist eine konsequente Blutdruckkontrolle der wichtigste Schritt, um Folgeschäden zu verhindern. „Je besser der Blutdruck eingestellt ist, desto stabiler bleibt die Durchblutung am Auge“, so Kerckhoff. Professor Dr. Hans Hoerauf, Augenarzt und wissenschaftliches Vorstandsmitglied im BVA betont: „Liegt eine bluthochdruckbedingte Schädigung des Auges vor, helfen keine speziellen augenärztlichen Medikamente, aber am Auge sind wir in der Lage, diese kleinsten Blutgefäße direkt und ohne invasive Untersuchungen betrachten und beurteilen zu können. Entscheidend sind dann blutdrucksenkende Maßnahmen, um Folgeschäden an allen Organen, aber auch am Auge zu vermeiden.“
Gute Chancen auf Besserung
Die positive Nachricht: Sinkt der Blutdruck, werden nicht nur weitere Schäden verhindert – bestehende Veränderungen können sich teilweise zurückbilden. Erst bei schweren Komplikationen im Rahmen einer Thrombose sind spezielle Therapien wie Lasertherapie oder Medikamentenverabreichungen in den Glaskörperraum notwendig – Eingriffe, die sich mit konsequenter Blutdruckkontrolle und regelmäßigen augenärztlichen Checks gut vermeiden lassen. Gegen arterielle Verschlüsse an der Netzhaut und am Sehnerv stehen leider immer noch keine effektiven Therapien zur Verfügung. Umso wichtiger ist daher die Blutdruckregulierung.
Zum „Welttag des Sehens“
Der Welttag des Sehens (World Sight Day) macht seit dem Jahr 2000 jährlich auf die Bedeutung des Sehvermögens und die Situation sehbehinderter und blinder Menschen aufmerksam. Er wird weltweit am zweiten Donnerstag im Oktober begangen.
Quelle: Deutsche Hochdruckliga e. V. und Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.