Damit beim Sport nichts ins Auge geht

Sportbrillen sorgen nicht nur für Durchblick, sondern schützen auch vor Verletzungen

Sportler profitieren von klarer Sicht – und damit die erhalten bleibt, rät Dr. Dieter Schnell vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) zu fachkundig angepassten Sehhilfen und der jeweiligen Sportart angemessenen Schutzbrillen, die die Augen vor Verletzungen schützen.

90 Prozent der Augen­ver­let­zun­gen im Sport ließen sich vermeiden, wenn die Sportler ihre Augen schützen würden. Als Leiter des Ressorts Spor­to­ph­thal­mo­lo­gie im BVA erläutert Dr. Schnell, bei welchen Sportarten der Augenschutz besonders wichtig ist: „Etwa 70 Prozent der Augen­ver­let­zun­gen entstehen in Sportarten, bei denen ein Gegenstand wie ein Ball oder ein Puck bewegt wird.“ Vor allem das Tempo, mit dem sie unterwegs sind, und die Distanz, aus der heraus das Auge getroffen wird, sind aus­schlag­ge­bend dafür, wie stark das Auge geschädigt wird. Golfbälle erreichen kurz nach dem Abschlag Geschwin­dig­kei­ten bis 300 km/h, Squash- und Tennisbälle über 250 km/h, Federbälle immer noch über 200 km/h. Hand- und Fußbälle sind etwas langsamer. So gehören Squash und Badminton, aber auch Eishockey zu den Sportarten, bei denen Schutzbrillen oder Gesichts­voll­mas­ken dringend zu empfehlen sind. Aber auch wenn ein (größerer) Hand-, Fuß- oder Basketball das Auge trifft, kann es zu schweren Verletzungen kommen. Deshalb empfehlen Augenärzte grund­sätz­lich, insbesondere aber beim Schulsport, das Tragen fachkundig angepasster zer­ti­fi­zier­ter Sportbrillen.

Das Tragen einer Schutzbrille ist jedoch nicht die einzige Maßnahme, die vor sport­be­ding­ten Schäden am Auge schützt. Es gilt, keine übertriebenen Risiken einzugehen und im Zweifelsfall die Grenzen zu akzeptieren, die der eigene Körper setzt. Übungen, bei denen der Kopf sich unter dem Körper befindet – bei­spiels­weise Handstand, Kopfstand, Kerze und vor allem Bungee Jumping – sorgen dafür, dass der Blutandrang im Kopf steigt und auch der Druck im Auge. Bei Menschen mit bereits vor­ge­schä­dig­ten Blutgefäßen – bei Diabetes, Arte­ri­o­skle­rose oder Bluthochdruck – sind dann Blutungen im Auge möglich. Das Gleiche gilt für Höhen­sport­ar­ten über 3000 bis 4000 m.

Bei Sportarten, die mit stärkeren Erschüt­te­run­gen des Kopfes einhergehen, kann bei stark kurzsichtigen Menschen oder bei Patienten mit Gefä­ß­er­kran­kun­gen die Netzhaut Schaden nehmen. „Schon beim Joggen auf hartem Untergrund (Straße etc.) kann sich der Glaskörper nach Unter­su­chun­gen von Draeger und Roßmann zu gefährlichen Schwin­gungs­fre­quen­zen aufschaukeln“, meint Dr. Schnell. Bei einer ungünstigen Veranlagung kann das im Extremfall zu Netz­haut­schäden führen. Regelmäßige Augen­un­ter­su­chun­gen, die auch die Netzhaut einbeziehen, sind eine Möglichkeit, bei Risi­ko­pa­ti­en­ten solche Schäden früh zu erkennen und im Bedarfsfall zu behandeln.

Die heilsamen Folgen einer angemessenen sportlichen Betätigung darf man, so Dr. Schnell, nicht vergessen: Es ist mittlerweile bewiesen, dass wohldosierte Aus­dau­er­sport­ar­ten wie Walking, Joggen oder Radfahren auch bei Augen­krank­heiten positive Auswirkungen haben. Und mit dem richtigen Augenschutz sowie bei Beachtung grundlegender Regeln lassen sich sportbedingte Schäden am Auge weitgehend vermeiden.

Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Pres­se­spre­cher Dr. Ludger Wollring

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