Faszinierende neue Augenheilung setzt auf Gold und Laser

Eine viel­ver­spre­chende Entwicklung für eine bessere Zukunft für Millionen Menschen mit Netz­haut­schäden: Gold­na­no­par­ti­kel und unsichtbare Laserstrahlen in einer Brille könnten in einigen Jahren verlorene Sehkraft zurück­brin­gen - ganz ohne Operation.

Goldene Zukunft für Patienten mit Augen­krank­heiten?

In einer neuen Studie haben Wis­sen­schaft­ler der Brown University eine Methode entwickelt, bei der Gold­na­no­par­ti­kel direkt in die Netzhaut injiziert werden, um die Sehfunktion bei degenerativen Augen­krank­heiten wie­der­her­zu­stel­len. Der Ansatz nutzt Infrarotlaser, um die Partikel zu aktivieren und so die Sehzellen zu stimulieren. Die Gold­na­no­par­ti­kel sind mikroskopisch klein - rund tausendmal dünner als ein menschliches Haar - und reagieren auf Infrarotlicht. Wenn dieses Licht auf die Partikel trifft, wird eine geringe Wärmemenge freigesetzt, die die Ganglien- und Bipolarzellen in der Netzhaut anregen. Diese Zellen sind für die Weiterleitung der visuellen Informationen an das Gehirn ver­ant­wort­lich. Dadurch wird der Umweg über beschädigte Foto­re­zep­to­ren umgangen, was bei Erkrankungen wie der Makula­degeneration von großer Bedeutung ist. 

Die alters­be­dingte Makula­degeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen für schwere Seh­behinder­ungen und Erblindung bei älteren Menschen in Deutschland. Schätzungen zufolge sind bis zu 7 Millionen Menschen im Land betroffen. "Diese Technik könnte die Behandlung von Netz­haut­erkrankungen grundlegend verändern, da sie keine komplexen chirurgischen Eingriffe oder genetischen Modi­fi­ka­ti­o­nen erfordert", so Jiarui Nie, leitende Forscherin der Studie. In der Versuchsreihe an Mäusen konnte das Team nach der Injektion der Nanopartikel und der gezielten Laser­be­hand­lung die Aktivierung der visuellen Cor­tex­be­rei­che der Tiere nachweisen. Dies deutet darauf hin, dass visuelle Signale wieder ans Gehirn übertragen wurden.

Das technische Prinzip in der Übersicht

  • Gold­na­no­par­ti­kel: In die Netzhaut injiziert, reagieren auf Nahin­fra­rot­licht und stimulieren Gan­gli­en­zel­len und Bipolarzellen.
  • Nahin­fra­rot­la­ser: Aktiviert die Nanopartikel und regt die Netz­haut­zel­len an.
  • Galvo-Scanner: Präzise Steuerung des Laserstrahls, um die richtigen Stellen der Netzhaut zu erreichen.
  • Kamera: Erfasst die Umgebung und steuert den Laser in Echtzeit, um die Behandlung anzupassen.

Die Lösung könnte eine deutlich weniger invasive Alternative zu bestehenden Reti­nal­pro­the­sen bieten, die chirurgisch installierte Elektroden erfordern. Bei der Gold­na­no­par­ti­kel-Technologie genügt eine einfache Injektion, die mit einem tragbaren Lasersystem in einer Brille kombiniert wird. Diese Brille würde über eine Kamera das Umfeld des Nutzers aufnehmen und das Laserbild steuern, das die Nanopartikel stimuliert. 

Viele Vorteile

Ein wichtiger Vorteil dieses Verfahrens ist die größere Auflösung: Während ältere Prothesen nur ein begrenztes Pixelraster bieten (etwa 60 Pixel), decken die Nanopartikel die gesamte Netzhaut ab und könnten so das gesamte Sichtfeld der Betroffenen ansprechen. Ein weiterer Pluspunkt: Da die Nanopartikel auf Infrarotlicht reagieren, bleibt das verbleibende Sehvermögen der Nutzer weitgehend ungestört. Laut den Ergebnissen der Studie, die im Fachjournal ACS Nano ver­öf­fent­licht wurde, verursacht die Injektion der Nanopartikel keine nachweisbaren toxischen Effekte. Die Partikel bleiben über Monate in der Netzhaut und sorgen für eine stabile visuelle Stimulation, ohne signifikante Entzündungen oder andere Neben­wir­kun­gen. Die Forscher sind optimistisch, dass dieser Ansatz, nach weiteren Tests und Anpassungen, auch in klinischen Anwendungen für Menschen umsetzbar sein könnte. Für den Übergang in den klinischen Einsatz ist jedoch noch mehr Forschung erforderlich, insbesondere um die Lang­zeit­si­cher­heit und die präzise Steuerung des Systems zu gewähr­leis­ten. 

Zusam­men­fas­sung

  • Gold­na­no­par­ti­kel und Infrarotlaser könnten Sehkraft wie­der­her­stel­len
  • Winzige Goldpartikel werden in die Netzhaut injiziert und mit Laser aktiviert
  • Die Methode umgeht beschädigte Foto­re­zep­to­ren bei Netz­haut­erkrankungen
  • Technik könnte vor allem Menschen mit Makula­degeneration helfen
  • Verfahren ist weniger invasiv als bisherige Reti­nal­pro­the­sen
  • Spezielle Brille mit Kamera und Laser steuert die Gold­na­no­par­ti­kel
  • Methode verspricht höhere Auflösung und deckt gesamtes Sichtfeld ab

Quelle: winfuture.de

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