Kann blaues Licht für die Augen Stress bedeuten?

Smartphones, Laptops oder LED-Lampen strahlen blaues Licht aus. Doch könnte zu viel blaues Licht den Augen schaden? Und wie kann man sich schützen?

Blaues Licht besteht aus kurzwelligen, ener­gie­rei­chen Lichtwellen, eine Intensität wie bei der Mittagssonne. Da wir immer mehr Zeit am Handy und vor dem PC verbringen, setzten wir uns immer mehr blauem Licht aus. Studien haben jedoch ergeben, dass blaues Licht die Augen schädigen könnte. Es könnte demzufolge zu einer sogenannten Makula­degeneration führen. Das ist eine altersbedingt auftretende Krankheit, die zu starken Seheinbußen bis zur Erblindung führen kann. 

Rein theoretisch könne das blaue Licht, das LED-Displays abstrahlen, die Netzhaut schädigen, hieß es in einem Bericht von BR24 im Jahr 2021 zur Einordnung – „die von den Displays abgestrahlten kurzen Wellenlängen verursachen Oxi­da­ti­ons­pro­zesse im Auge und lassen die Netzhaut schneller altern“, hieß es in dem Beitrag des Bayerischen Rundfunks (BR) zwar; dass Licht Schaden anrichten könne, zeige sich zum Beispiel am vom UV-Licht verursachten Sonnenbrand. Trotzdem sei das blaue Licht der Displays für den Menschen nicht schädlich, so laut des Online-Beitrags des Bayerischen Rundfunks im Jahr 2021 der Experte Michael Bach: Denn das Entscheidende sei die Lichtmenge, die Intensität, die aus einem Smartphone, aus einem Bildschirm oder einer Wohnzimmer-LED rauskomme. „Die ist einen Faktor 100 bis 100.000 mal kleiner als die Menge an Blau, die auch draußen an trüben Wintertagen ist“.

Doch nicht nur unsere Augen sind betroffen, Licht beeinflusst unsere innere Uhr. Es kann die Mela­to­nin­pro­duk­tion stören – Melatonin ist das Hormon, das uns schläfrig macht. Das kann zu Schlaf­stö­run­gen und langfristig zu Fol­ge­er­kran­kun­gen führen.

So können wir unsere Augen schützen

Weniger Zeit vor dem Bildschirm ist natürlich der effektivste Schutz. Fern­seh­ge­räte, Com­pu­ter­mo­ni­tore und Handydisplays haben meist einen Nacht- oder Augen­schon­mo­dus, der die Augen entlastet.

Wer viel am Bildschirm arbeitet, kann sich bei­spiels­weise nach 30 Minuten eine zweiminütige Pause gönnen und in die Ferne schauen. Direkt vor dem Schlafengehen sollte man am besten auf Smartphone oder PC verzichten. Helle LEDs sollten so angebracht werden, dass sie nicht direkt ins Auge strahlen. Optiker bieten zudem spezielle Brillen an, die vor Blaulicht schützen.

Die Wissenschaft geht mit der Zeit

Forscher untersuchen derzeit, ob bestimmte Pflan­zen­stoffe – Carotinoide wie Lutein und Zeaxanthin – die Netzhaut vor Blaulicht schützen können. Diese Stoffe kommen vor allem in grünem Blattgemüse, Paprika oder Mais vor und lagern sich in der Makula, dem gelben Fleck der Netzhaut, ein. Dort wirken sie wie eine natürliche Sonnenbrille, die ener­gie­rei­ches Licht abfängt. Eine ausgewogene Ernährung könnte demnach nicht nur Herz und Kreislauf, sondern auch die Augen schützen.

Auch die Tech­no­lo­gieb­ran­che reagiert zunehmend auf die Erkenntnisse rund um Blaulicht. Einige Hersteller von Büro­be­leuch­tung entwickeln inzwischen sogar biodynamische Lichtsysteme, die sich dem Tagesverlauf anpassen und so das natürliche Hor­mon­gleich­ge­wicht unterstützen sollen.

Trotz möglichem zusätzlichen Stress für die Augen: Blaues Licht ist nicht per se schädlich. In den Morgenstunden hilft es uns, wach und leis­tungs­fä­hig zu werden, und es kann sogar unsere Stimmung verbessern, indem es die Sero­to­nin­pro­duk­tion anregt. Die Her­aus­for­de­rung liegt also im richtigen Umgang: viel blaues Licht am Tag und wenig am Abend. Wer das beachtet, schützt nicht nur seine Augen, sondern fördert auch langfristig Gesundheit und Wohlbefinden.

Quelle: Frankfurter Rundschau

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