MTK verbessert Netz­haut­ge­sund­heit alternder Mäuse

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass die Blockierung des Ent­zün­dungs­re­zep­tors CysLTR1 in der Retina alternder Mäuse die Netz­haut­ge­sund­heit verbessert. Diese Erkenntnisse könnten einen neuen Ansatz zur Verlangsamung des alters­be­ding­ten Seh­kraft­ver­lusts und zum Schutz der Augen­ge­sund­heit bei älteren Menschen bieten.

Alters­be­dingte Sehprobleme sind weltweit ein wachsendes Problem. Und Entzündungen spielen eine Schlüs­sel­rolle bei der Schädigung der Netzhaut im Laufe der Zeit. Die Wis­sen­schaft­ler kon­zen­trier­ten sich in ihrer Studie auf den CysLTR1-Rezeptor. Von diesem ist bekannt, dass er Entzündungen fördert und der in großen Mengen in der Netzhaut vorkommt. Sie untersuchten, ob die Blockierung dieses Rezeptors die schädlichen Auswirkungen der Alterung des Auges verringern kann.

Montelukast (MTK) verbessert Netz­haut­ge­sund­heit

Zu diesem Zweck behandelten die Forscher gealterte Mäuse mit Montelukast (MTK). Das ist ein Medikament, das üblicherweise zur Behandlung von Asthma eingesetzt wird und spezifisch CysLTR1 blockiert. Die Mäuse wurden über acht Wochen hinweg oral behandelt. Die Wis­sen­schaft­ler verglichen ihre Ergebnisse sowohl mit unbehandelten alten Mäusen als auch mit gesunden jungen Mäusen. Die Analysen ergaben, dass die älteren Mäuse nach der Behandlung erhebliche Ver­bes­se­run­gen der Netz­haut­ge­sund­heit zeigten.

Blockierung von CysLTR1 verringert Mikroglia in der Netzhaut

Die Forscher ermittelten eine Verringerung der Immunzellen – der Mikroglia – die mit zunehmendem Alter vermehrt auftreten und zu chronischen Entzündungen in der Netzhaut beitragen. Durch die Blockierung von CysLTR1 ging die Zahl dieser Immunzellen deutlich zurück. Das lässt den Forschern zufolge auf eine geringere Entzündung der Netzhaut schließen. Und eine geringere Entzündung sei mit einem geringeren Risiko für alters­be­dingte Augen­krank­heiten wie Makula­degeneration verbunden.

Wie­der­her­stel­lung der Blut­ge­fä­ß­funk­tion

Des Weiteren konnten sie Wis­sen­schaft­ler eine Wie­der­her­stel­lung der Blut­ge­fä­ß­funk­tion beobachten. Bei den alternden Mäusen stellten die Forscher fest, dass sich die winzigen Blutgefäße in der Netzhaut verengt hatten. Das hatte zur Folge, dass sich der Blutfluss und die Sau­er­stoff­ver­sor­gung des Auges verringerte. Nach der MTK-Behandlung vergrößerte sich der Durchmesser dieser Gefäße, wie die Wis­sen­schaft­ler berichteten. Das verbesserte die Durchblutung und trug, laut den Forschern mög­li­cher­weise dazu bei, dass die Netzhaut effizienter arbeitete.

Blockierung von CysLTR1 verbessert Beseitigung von Abfall­pro­te­i­nen

Die Studie ergab auch, dass durch die Blockierung von CysLTR1 die natürliche Fähigkeit der Netzhaut zur Beseitigung von Abfall­pro­te­i­nen verbessert wurde. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich dieser Rei­ni­gungs­pro­zess, so dass sich schädliches Material im Auge ansammelt. Nach der Behandlung zeigten die gealterten Mäuse eine stärkere Pro­te­a­so­mak­ti­vi­tät und weniger Anzeichen von Abfallan­samm­lun­gen.

Die Forscher betonen, dass die Behandlung die Nervenzellen der Netzhaut nicht schädigte. Dies deute darauf hin, dass die Therapie nicht nur wirksam, sondern auch sicher sei.

Zwar seien weitere For­schungs­a­r­bei­ten erforderlich, um diese Ergebnisse beim Menschen zu bestätigen, dennoch sind die Wis­sen­schaft­ler überzeugt, dass ihre Studie das Potenzial einer Umwidmung von MTK zum Schutz vor alters­be­dingtem Sehverfall unterstreicht. Da es sich um ein bereits zugelassenes Medikament handle, könnte die Erprobung für alters­be­dingte Augen­krank­heiten wie Makula­degeneration oder diabetische Retinopathie schneller vor­an­schrei­ten. Die Forscher hoffen, dass die Blockierung von Entzündungen und die Unter­stüt­zung der natürlichen Rei­ni­gungs­sys­teme des Auges ein viel­ver­spre­chen­der neuer Weg sein könnte, um die gesunde Sehkraft in alternden Bevöl­ke­rungs­grup­pen zu erhalten.

Die Arbeit wurde unter der Leitung des Erst- und kor­re­spon­die­ren­den Autors Dr. Andreas Koller von der Uni­ver­si­täts­kli­nik für Augen­heil­kunde und Optometrie der Paracelsus Medizinischen Pri­va­t­uni­ver­si­tät, Salzburg, Österreich erstellt. Die For­schungs­er­geb­nisse wurde in der Fach­zeit­schrift „Aging (Aging-US)“ ver­öf­fent­licht.

Quelle: biermann-medizin.de

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