Die Augen vor zu viel Sonnenlicht schützen

UV-Strahlung kann akute und chronische Schäden hervorrufen

Düsseldorf 20.04.2021 – Die Tage werden länger, die Sonne scheint – das gute Wetter lockt nach draußen. Doch gerade, wenn der Frühling Fahrt aufnimmt, sollte man vorsichtig sein und sich vor zu starkem Sonnenlicht und der darin enthaltenen UV-Strahlung schützen. Das betrifft nicht nur die Haut, sondern auch die Augen. Darauf weisen Prof. Dr. Ludwig Heindl (Köln) und PD Dr. Vinodh Kakkassery (Lübeck) hin. Sie waren für den Berufsverband der Augenärzte Deutschlands und die Deutsche Oph­thal­mo­lo­gi­sche Gesellschaft an der Aktu­a­li­sie­rung der aktuellen Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs beteiligt.

UV-Licht kann am Auge akute, aber auch chronische Schäden verursachen. Vor starker Son­nen­ein­strah­lung sollten die Augen deshalb mit einer geeigneten Sonnenbrille geschützt werden.

„Sonnenbrand“ der Augen­o­ber­flä­che

Zu den akuten Schäden gehört die Pho­to­ke­ra­ti­tis sowie Pho­to­kon­junk­ti­vi­tis. Dieser „Sonnenbrand“ der Augen­o­ber­flä­che setzt wie der Sonnenbrand der Haut mit einigen Stunden Verzögerung ein. Er ist mit starken Schmerzen, geschwollener Bindehaut, vor­über­ge­hen­der Sehminderung und Tränen verbunden. Innerhalb von acht bis zwölf Stunden klingen die Beschwerden aber wieder ab. Pflegende und schmierende Augensalben und Augentropfen können den Hei­lungs­pro­zess unterstützen.

UV-bedingte Netz­haut­schäden

Lichtstrahlen werden im Auge an der Stelle des schärfsten Sehens fokussiert. Dabei kann die empfindliche Netzhaut vor­über­ge­hend oder auch dauerhaft Schaden nehmen, wenn die Licht­in­ten­si­tät zu hoch ist. Deshalb sollte man niemals direkt in die Sonne schauen. Bei älteren Menschen schützt die allmählich alternde Linse die Netzhaut etwas vor UV-Strahlung.

Ver­än­de­run­gen der Bindehaut

UV-Strahlung fördert Ver­än­de­run­gen der Bindehaut wie das Pterygium, bei dem die Bindehaut des Augapfels über die Hornhaut wächst, oder die Pinguecula, eine vor allem kosmetisch störende Degeneration der Bindehaut.

Hautkrebs

Verschiedene Formen von Hautkrebs vom Basaliom bis hin zum Melanom (schwarzer Hautkrebs) können auch die Augen­o­ber­flä­che und die sie umgebende Haut betreffen.

Langfristige Schäden durch UV-Strahlung

Zu viel UV-Strahlung kann langfristig zu einer rascheren Entstehung des alters­be­ding­ten Grauen Stars (Katarakt) beitragen, bei dem die Linse des Auges eintrübt. Ob UV-Strahlung auch die Entstehung der Alters­be­ding­ten Makula­degeneration fördert, ist nicht eindeutig belegt.

Augen mit einem Hut oder einer Sonnenbrille schützen

Bei mäßiger bis starker Son­nen­ein­strah­lung sollte man die Augen vor einer akuten oder chronischen Schädigung schützen durch einen ent­spre­chen­den Hut oder eine Schirmmütze oder eine geeignete Sonnenbrille. Das gilt bereits für junge Menschen und zudem besonders für Menschen, die viel im Freien arbeiten und daher vermehrt starker Son­nen­strah­lung ausgesetzt sind. Die Leitlinie empfiehlt den Schutz der Augen ab einem UV-Index von 3. Der UV-Index wird häufig in Wet­ter­vor­her­sa­gen angegeben, auch verschiedene Wetter-Apps bieten diese Information. Eine Sonnenbrille sollte mit dem Zeichen „UV400“ gekenn­zeich­net sein und das Auge auch vor seitlich einfallender Strahlung schützen. In der Norm DIN EN ISO 12312 sind die Eigenschaften von Sonnenbrillen beschrieben. Hier sind fünf verschiedene Blen­dungs­ka­te­go­rien definiert. Im Alltag reicht eine Sonnenbrille der Kategorie 2 oder 3. Unter extremen Bedingungen wie etwa auf Gletschern werden Brillen der Kategorie 4 eingesetzt. Diese sind dagegen nicht für das Autofahren geeignet, weil sie den Seheindruck zu stark abdunkeln.

Die S3-Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“ wurde hier ver­öf­fent­licht: Leit­li­ni­en­pro­gramm Onkologie (Deutsche Krebs­ge­sell­schaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs, Langversion 2.0, März 2021, AWMF Regis­ter­num­mer: 032/052OL, https://www.leit­li­ni­en­pro­gramm-onkologie.de/leitlinien/hautkrebs-praevention/

Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Pres­se­spre­cher Dr. Ludger Wollring

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